Lachen ist die beste Medizin

Lachen ist gesund – und die Gesundheit steht im Mittelpunkt der 5. Freilassinger Gesundheitswoche, einer Initiative des Wirtschaftsforums Freilassing.

Wifo-Projektleiter Fred Graupner und der 2. Bürgermeister der Stadt Freilassing, Josef Kapik, begrüßten die Gäste in der Berufsschulaula und luden die Zuhörer ein, nicht nur diesen Abend zu genießen, sondern auch die vielen Angebote verschiedenster Anbieter in und um Freilassing zu nutzen, sich Zeit zu nehmen, auf die eigene körperliche und seelische Gesundheit zu achten – und vielleicht auch Neues auszuprobieren. Ingo Vogl sollte dem Publikum dann nicht nur einen vergnüglichen Abend bescheren, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Das Programm entwickelte sich entlang seiner eigenen Biografie, die er im perfekten Kabarettstil erzählte. Als ihm in der 2. Klasse die diagnostizierte Legasthenie als „Gehirnschaden“ vermittelt wurde, war dies der Anfang einer nicht gerade ruhmvollen Schulkarriere, die durch mehrere Wiederholungen sehr lange dauerte, aber schließlich doch zur Matura führte.

 

Biografischer Aufbau

Und bereits in diesem Teil des Programms, der durch witzige Anekdoten über Lehrer, seine Mutter und seine Großmutter das Publikum in eine heitere und entspannte Stimmung versetzte, fand Ingo Vogel den ernsthaften Bezug zum Jetzt. Er beschrieb, wie überfordert er war, als er als 15-jähriger entscheiden sollte, was er denn aus seinem Leben machen sollte. Erinnerte daran, was die heutigen Jugendlichen während der Coronapandemie geleistet hatten, als sie diese Zeit der Selbstfindung in Isolation, Verunsicherung und mit dem Appell der Solidarität mit der Gesellschaft meistern mussten. Er bestärkte die Zuhörer darin, sehr stolz auf diese Generation zu sein.

Weiter ging’s heiter – mit seinem kleinem „Wochenendpaket“; wie Vogl es nannte: Rauchen, Saufen, Fressen, Sex und Drogen. Nach Rücksprache mit dem Publikum sollte das Thema Sex erst am Ende behandelt werden.

Doch auch dieser Teil des Programms basierte auf Ingo Vogls Biografie und seiner Berufstätigkeit. Nach seinem Schulabschluss entschied er sich, als Sozialarbeiter zu arbeiten. Er engagierte sich in der Hilfe für Haftentlassene und leistete seinen Zivildienst im Rettungsdienst ab.

30 Jahre Rettungsdienst: Da gab’s einiges zu erzählen …

Aus diesen 30 Jahren, die Ingo Vogl im Rettungsdienst arbeitet, stammten im weiteren Verlauf eine Vielzahl an Geschichtchen und Anekdoten – zum Teil sehr makaber und deprimierend, andere auch erheiternd und zum herzlichen Lachen anregend.

Bei einer besonders witzigen Anekdote über einen dementen älteren Herrn versäumte Ingo Vogl es nicht, auf die heutigen Zustände in Pflegeheimen hinzuweisen, die den heiteren Ausgang der von ihm erzählten Geschichte wahrscheinlich unmöglich machen würden. Die Verbindung Sex und Rettungsdienst ergab dann das erwartungsgemäß laute Gelächter, wobei Grenzen nie überschritten wurden.

Am Ende des Abends war es Ingo Vogl noch wichtig, auch seine Rolle als Vater ins Kabarettprogramm einzubringen. Viele seiner Geschichten lösten zustimmendes Nicken und Grinsen aus – und so mancher erfuhr etwas selbst Erlebtes wieder, in witzigen Worten ausgedrückt.

 

Nikolaus als Werkzeug zur Tadel?

Selbst bei Geschichten über den Nikolaus, wie er im österreichischen und süddeutschen Raum auftritt, gab Vogl dem Publikum einiges zum Nachdenken mit. Für ihn müsse der Nikolaus das ‚bedingungslose Schenken‘ verkörpern, nicht mit Tadeln und Einfordern von Leistung verbunden sein. Seiner Ansicht nach dürften Eltern den Nikolaus nicht als Drohung oder Erziehungsmaßnahme missbrauchen und auch in diesem Fall mit gutem Beispiel vorangehen.

Das 90-minütige Programm war wie im Flug vergangen und das Publikum hatte noch lange nicht genug. Daher bot Ingo Vogl noch eine Zugabe besonderer Art an: Er schlüpfte in die Rolle des Marcel Reich-Ranicki, bekannt durch seine dominante Rolle im „literarischen Quartett“. Ingo Vogl schaffte es nicht nur sehr authentisch, die Gestik, Mimik, den Sprachduktus und sogar die Lautstärke von Reich-Ranicki zu imitieren; er packte sogar alle Themen der Gesundheitswoche sam t dem Aufruf, sich mehr um die eigene Gesundheit zu kümmern und bei all den Problemen der Welt das Lachen nicht zu vergessen, in diese kurze, aber ausdrucksstarke Zusatzvorstellung hinein.

Danach lud das Wifo noch zu einem geselligen Zusammensein mit Livemusik ein (es spielten: Pete & the early tones) und es wurde schnell deutlich, dass auch flotte Musik und das Tanzen die Gesundheit fördern.

 

Freilassinger Anzeiger 17.10.2023
Text Barbara Nicolai


 

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