WIFO zur Baustellenbesichtigung in der Reichenhaller Straße 27 eingeladen

20.04.2015

Bei der WIFO-Baustellenbesichtigung der Firma Hillebrand in der Reichenhaller Straße 27 (von links): Max Aicher, Florian Zeif (stellvertretender WIFO-Vorsitzender), Architekt Christoph Scheithauer, Projektentwickler Bernard Aicher, WIFO-Vorsitzende Anni Klinger und Firmeninhaber Bernd Hillebrand.

Freilassing: „Vom Verhindern ins Unterstützen“ solle die heimische Politik im Wohnbau umschwenken, appellierte der Geschäftsführende Gesellschafter Bernd Hillebrand von der gleichnamigen Firmengruppe am Samstag Vormittag bei einer Baustellenbesichtigung in der Reichenhaller Straße 27. Das Wirtschaftsforum (WIFO) hatte seine Mitglieder dazu eingeladen. Das österreichische Familienunternehmen Hillebrand errichtet dort derzeit ein Mehrfamilienhaus, das sich im Rohbau befindet. „Wir haben schon jetzt 9 von 13 Wohnungen verkauft. Das zeigt, wie groß der Bedarf in Freilassing ist.“

Rund 24 interessierte WIFO-Mitglieder waren der Einladung gefolgt, auch die Vorsitzende Anni Klinger und ihr Stellvertreter Florian Zeif waren dabei. Unternehmer Max Aicher war auf Einladung der Firma Hillebrand gekommen, die beiden streben ein gemeinsames Wohnbauprojekt am Heideweg an.

Nach der Begrüßung der WIFO-Vorsitzenden Anni Klinger stellte Bernd Hillebrand das im Jahr 1941 vom Großvater gegründete Familienunternehmen aus Wals kurz vor, das er und sein Bruder Wolfgang vor 15 Jahren vom Vater übernommen haben. Mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro und rund 150 Mitarbeitern sei es ein klassisches mittelständisches Unternehmen.

Neben Projekten im Salzburger Land habe die Firmengruppe in der Vergangenheit auch zahlreiche Projekte im bayerischen Grenzgebiet verwirklicht, namentlich in Bayerisch Gmain, Bad Reichenhall und Piding. Vor rund zweieinhalb Jahren sei die Entscheidung gefallen, auch in Freilassing aktiv zu werden. Mit Bernard Aicher holte man sich einen Freilassinger als Projektentwickler ins Haus.

Das Mehrfamilienhaus in der Bad Reichenhaller Straße 27 werde als ein erstes „kleineres Projekt“ umgesetzt, um zu sehen, ob die Hillebrand-Bauweise in Freilassing überhaupt „ankomme“. Dies ist laut Bernd Hillebrand eine traditionelle Massivbauweise. „Wir versuchen in die gediegenen Produkte reinzugehen.“ Mit Schallschutzfenstern und anderen Schallschutzmaßnahmen sollen  Flug- und Straßenlärm abgehalten werden. Weiter wird das Haus mit Solaranlage, Vollwärmeschutz, Parkettböden ausgestattet und in Ziegelbauweise errichtet.

„Ich bin vom Projekt Heideweg überzeugt“, schwenkte Bernd Hillebrand dann in die Zukunftspläne weiter. Die geplante neun Meter hohe Lärmschutzwand neben dem im Bau befindlichen dritten Gleis im östlichen Bereich des Bahnhofs nannte er eine „Katastrophe“.

„Diese sollte nach Möglichkeit auf sechs Meter reduziert werden.“ Das Baugrundstück dort befindet sich in Eigentum von Max Aicher, der vor zwei Jahren schon mit einem vorübergehend errichteten Lärmschutzwand-Baustein die Bürger auf das Vorhaben aufmerksam machen wollte und mit dieser Aktion gleichzeitig selbst gegen die geplante Höhe protestierte.

Hillebrand hieb bei der Baustellenbesichtigung in die gleiche Kerbe: „Wenn Schall auf die Wand prallt, wird er zurückgeworfen und erzeugt noch mehr Lärm“, so sein Argument. Er sprach sich deshalb für Freiräume im Gelände aus.

Weiter sagte Hillebrand zu dem geplanten und schon im Vorfeld in der Öffentlichkeit diskutierten Wohnbau am Heideweg: „Ich höre den Begriff Lärmschutzbau nicht gerne. Das Wohnhaus wird nicht wegen des Lärmschutzes gebaut, sondern hat durch den Lärmschutz automatisch doppelten Nutzen.“

In Freilassing sei die Nachfrage nach Wohnraum groß und auch im ISEK-Gutachten sei für Freilassing unter anderem festgeschrieben, Wohnraum zu schaffen und das Bahnhofsgelände weiter zu entwickeln. „Das ist eine einmalige Chance für Freilassing“, sagte Hillebrand zum Bahnhofsgebiet. Man könne über die Mächtigkeit der Gebäude diskutieren, nicht aber über die Notwendigkeit.

Auch „drüben“ könne man in ähnlicher Bauweise wie an der Reichenhaller Straße 27 ein Souterrain mit Parkplätzen schaffen. Diese Idee sei nach der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 entstanden, damit werden die unteren Wohnungen um eine Etage höher angesiedelt.

An den anwesenden Freilassinger Stadtrat und Architekten Robert Judl gerichtet sagte Hillebrand: „Die Politik sollte nicht immer nur alles negativ sehen. Wohnbau schafft Arbeitsplätze und Wohnraum.“

Der Freilassinger Architekt Christoph Scheithauer, der für die Firma Hillebrand das Haus in der Reichenhaller Straße 27 plante, gab den WIFO-Mitgliedern noch einige Informationen zum Haus selbst. Anschließend konnten sie sich auf einem Rundgang informieren und saßen auf Einladung des Gastgebers bei einer Brotzeit im Dachgeschoss noch einige Zeit plaudernd zusammen.