Freilassing. Zum gut besuchten Elektromobilitätstag unter dem Titel „O'zapft is!” lud der Landkreis im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche am Samstag in die Freilassinger Fußgängerzone ein. Die Besucher konnten Elektroautos und E-Bikes kostenlos testen, sich über Elektromobilität insgesamt informieren und kostenlose Fahrten mit dem Stadtbus und bei der BLB in Anspruch nehmen. Weitere Unterstützer des Aktionstages waren die Stadt Freilassing, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), das Wirtschaftsforum (WIFO) und die Biosphärenregion Berchtesgadener Land.
Ziel dieser europäischen Initiative ist es, bei den Menschen für umweltfreundliche Mobilität zu werben. Dazu zählen das Radfahren, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) mit Bus und Bahn und die Elektromobilität. In der Freilassinger Fußgängerzone beteiligten sich 16 Aussteller mit Elektroautos, E-Bikes und Informationen.
Gut zum Thema des Tages passte, dass die Biosphärenregion mit Broschüren und Flyern über regionale Vermarkter und ihre Produkte informierte. Kurze Wege vom Hersteller zum Verbraucher sparen lange Transportwege und somit das Treibhausgas Kohlendioxid ein. Beim Stand der Handwerkskammer München und Oberbayern konnten die Besucher nicht nur zwei Elektroauto-Modelle von Opel und VW bewundern, sondern sich auch über die Weiterbildung zum Berater für Elektromobilität informieren.
Ein absoluter Hingucker war der „BMW-Elektrosupersportler” i8, wie ihn Christian Streitwieser, Betriebsleiter des Autohauses Unterberger in Freilassing, bezeichnete. Kostenpunkt: 130.000 Euro in der Grundausstattung bis 145.000 Euro mit jeglichem technischen Detail versehen. Der i8 hat 362 PS unter der Motorhaube und wurde eigens vom deutschen Unterberger-Haupthaus aus Rosenheim nach Freilassing gefahren. Die Vorderräder werden vom Elektromotor angetrieben, das Heck von einem Verbrennungsmotor. Der Fahrer kann wahlweise den Antrieb kombinieren beziehungsweise vorne oder hinten wählen.
Wenn der Marktanteil an Elektroautos auch nicht in dem Maße wächst, wie es sich die Hersteller erhoffen, so ist doch ein Absatz der wesentlich teurer verkauften Technik vorhanden. Laut Streitwieser habe BMW alleine in Deutschland heuer bisher rund 3.500 Modelle des BMW i3 abgesetzt. Dieser ist ein reines Elektroauto, hat 170 PS und ist ab rund 35.000 Euro zu haben. Er kann mit einem Reichweitenverstärker ausgerüstet werden.
Mit dem Markt an Elektroautos wächst auch das Netz an E-Tankstellen. Die Initiative „mobilStrom Chiemgau” präsentierte sich aus dieser unverzichtbaren Thematik in Zusammenhang mit Elektromobilität heraus ebenfalls in der Fußgängerzone. Sie ist dabei, für eAutofahrer ein regionales Ladeverbundnetz aufzubauen. Nähere Informationen gibt es unter www.mobilstrom-chiemgau.de. Am Stand war zudem Toni Niederbuchner vertreten, Inhaber des Gasthauses Moosleitner in Freilassing. Der Unternehmer geht mit gutem Beispiel voran und bietet bereits eine E-Tankstelle bei sich an.
Wie Bürgermeister Josef Flatscher bei der Eröffnung erklärte, gibt es in Freilassing zudem am Rathaus an der Augustiner Straße eine Ladestation für Elektroautos, am Lobmayrblock ist eine weitere geplant. Die Stadt selbst besitze seit rund eineinhalb Jahren ein Elektroauto und seit drei Jahren ein E-Bike. Im nächsten Jahr werden zwei Hybridfahrzeuge für die Verwaltung und den Bauhof angeschafft. Die Nachbargemeinde Saaldorf-Surheim treibt das Thema ebenfalls zielstrebig voran, wie Bürgermeister Bernhard Kern im Gespräch erklärte, der zum Aktionstag nach Freilassing gekommen war. In den kommenden Jahren steht der Kauf eines Elektroautos für die Gemeinde an, außerdem sind zwei E-Tankstellen in den Ortsteilen Saaldorf und Surheim konkret in Planung.
Hans Wick, Verkehrsmanager aus dem Landratsamt, war zusammen mit Klimaschutzmanager Manuel Münch am gemeinsamen Infostand mit der WFG anzutreffen. Gerade der ÖPNV stehe für umweltfreundliche Mobilität. Er führte zum Beispiel das Wasserkraftwerk an der Saalach in Bad Reichenhall an, das im Besitz der Deutschen Bahn (DB) ist und den Streckenabschnitt von Freilassing nach Berchtesgaden seit über 100 Jahren mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Eingespeist wird der Strom in Reichenhall-Kirchberg, dort, wo der steilste Streckenabschnitt über den Hallthurm beginnt. „Damit sind wir ein Pionierlandkreis, denn es ist das zweitälteste Kraftwerk der DB Energie in Deutschland”, so Wick.
Weitere Aktionen zur Europäischen Mobilitätswoche veranstaltete der Landkreis in Laufen, Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain und Piding (wir berichten gesondert). Nähere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.klimaschutz-bgl.de.