Geschmackserlebnisse der besonderen Art

31.07.2012

Freuen sich über einen Abend mit Geschmackserlebnissen: Markus Gerstner, Gerhard Münkel, Uwe Dengel, Thomas Ehrmann und WIFO-Vorsitzende Petra Aicher (von links).

(mk) Buchstäblich auf der Zunge zergehen lassen konnten sich Mitglieder der Wirtschaftsforums Freilassing (WIFO) einen Abendtermin in der Confiserie Dengel. Der Pralinenspezialist in der Münchener Allee und die Privatbrauerei Schönram haben eingeladen zu einer Schokoladen-Bier-Degustation, also einem Abend zum Probieren der süßen und herben Köstlichkeiten. Dabei erscheint die Kombination von Praline zu Bier eher ungewöhnlich. Doch Thomas Ehrmann, Brauerei-Verkaufsleiter und zugleich Bier-Sommelier erklärt: Der aromatische Geschmack des Bieres passt super zur Süße der Schokolade. So findet sich zusammen, was zusammen passt: „Das ist das Besondere am WIFO – zwei Mitglieder organisieren etwas gemeinsam und dann kommt so etwas Tolles dabei heraus“, sagt denn auch die WIFO-Vorsitzende Petra Aicher und lobt die gelungene Veranstaltung.


Mehr als 60 Gäste wollten das Geschmacksspektakel erleben und waren begeistert. Gerhard Münkel und Markus Gerstner, beide Leiter der Freilassinger Dengel-Filiale, hatten das Untergeschoss leer geräumt, um Platz für das Sinnes-Erlebnis zu schaffen. Aus übergroßen, edlen Gläsern servierte Confiseur Uwe Dengel persönlich den Gästen seine Pralinen.


Vor 20 Jahren hat der gelernte Konditor aus Rott am Inn die Confiserie gegründet, mehr als 1500 bis 2000 Kilogramm Pralinen produzieren seine 160 Mitarbeiter täglich, etwa drei mal in der Woche bekommt die Filiale in der Münchener Allee frische Ware in die Regale. 12 junge Menschen bildet der Betrieb aus, die meisten davon werden Confiseure. Bis zu 4000 verschiedene handgeschöpfte Sorten stellt das Unternehmen her – von der Schokoladenkatze bis zur Spezialität mit Ringelblumen und Rosenblättern. Vier Besonderheiten hat Dengel für diesen Abend ausgesucht. Dazu passend hat Thomas Ehrmann das Bier abgestimmt.


Mit einem Quitten-Sahne-Trüffel mit Likör und Mousse startet das Probier-Programm. Thomas Ehrmann gibt den Gästen den Tipp: „Essen Sie die Praline nur halb, lassen Sie sich auf der Zunge zergehen und umspülen Sie dann das Ganze mit dem Bier.“
Als Einstieg bietet er ein Leichtes an: „Surtaler leichter Alp“ heißt es und ist mit 3,5% an der unteren Alkoholgrenze. „Schauen Sie es sich zuerst an, achten Sie auf den Schaum, halten Sie mal die Nase tief ins Glas und beobachten Sie das Perlenspiel“, gibt der Experte Tipps. Und weiter: Spüren Sie die Ähnlichkeit des Biergeruchs zum Duft der Süßigkeit.“ 


Insgesamt über zehn verschiedene Biersorten hat die Brauerei Schönram im Programm. Knapp 250 Jahre Braukunst kann das Unternehmen vorweisen, etwa 40 Mitarbeiter arbeiten für das Familienunternehmen in Petting/ Schönram. Seit acht Jahren ist Thomas Ehrmann im Betrieb, vor vier Jahren hat sich der 45-Jährige zum Bier-Sommelier weitergebildet.


Mit einem Bier-Sahne-Trüffel mit 5% Schönramer Bock geht es weiter, Ehrmann hat ein obergäriges Weißbier dazu ausgesucht. Obergärig bedeute, dass die Hefe während des Gärvorgangs mit der Kohlensäure nach oben steige, bei dem untergärigen Bier sinke sie nach unten, gibt Ehrmann sein Wissen weiter. Dadurch entstünden unterschiedliche Geschmacksnoten: Das erste ist eher fruchtig, spritzig, das untergärige eher das klassisch bayerische Bier, nämlich kräftig und vollmundig.


Tief hält er wieder die Nase ins Glas und empfiehlt den Gästen, es gleich zu tun: Ein Duft von Banane und Muskat verströmt. Eine Dame merkt an, dass ihr das Bier etwas zu warm sei, darauf hin erklärt Ehrmann, dass auf diese Weise mehr Aroma freigesetzt werde.
Zum Jamaica-Rum-Sahnetrüffel mit Vollmilch-Überzug wird Bockbier serviert. „ein hinterfotziges Getränk“, da es aussehe wie ein Pils, durch seinen hohen Hopfenanteil auch eher schmecke wie eines, aber mit 8,2 Prozent deutlich mehr Alkohol habe. Durch sein intensives Aroma passe es super zur süßen Leckerei. 


Zum Abschluss gibt es einen Tiramisu-Sahne-Trüffel, zu dem es ein obergäriges Starkbier mit 10% Alkohol – das so genannte Imperial Stout – gibt, das nach englischer Art gebraut wird und bei dem der Geruch an Kaffee erinnert.
Die Anwesenden sind sich am Ende des Abends einig, dass Bier und Schokolade prima harmonieren und die beiden Experten stellen augenzwinkernd die Vermutung an, dass die Damen wegen der süßen Verlockung gekommen seien und die Herren wegen der Getränke.
„Das WIFO lebt durch solche Veranstaltungen“ sagt Petra Aicher und dankt den Herren für den kurzweiligen Abend. Die nächste WIFO-Veranstaltung steht bereits an: Für den 3.8. und 4.8. haben die Projektverantwortlichen in der Innenstadt Freilassing das Weinfest organisiert.