Besonders früh machte sich dieses Jahr das heilige Paar auf den Weg, um nach einer Herberge für die Nacht zu suchen.
Pfarrer Lucian Banko begrüßte in der Pfarrkirche St. Rupert die vielen Kinder, die dort gemeinsam mit ihren Eltern den Beginn der Weihnachtsgeschichte miterleben wollten. Diese nehme heuer bereits zum Christkönigfest ihren Anfang, wie der Stadtpfarrer sagte. Der Chor St. Oswald aus Leobendorf mit ihrem Leiter Christoph Raphaelis übernahm die stimmungsvolle musikalische Umrahmung der kurzen Andacht.
Umringt von kleinen Engeln, die ihre Heimat in diesem Fall nicht im Himmel, sondern im Kindergarten St. Vinzentius haben, saß das heilige Paar am Altar. Ein Nachwächter mit Umhang, Hut und Hellebarde, dargestellt von Max Schauer mahnte zur Stille und brach mit Maria (Sandra Kinzel) und Josef (Walter Hasenknopf ) auf, um die Stationen der Herbergssuche aus der Weihnachtsgeschichte in der Innenstadt nach zu empfinden.
Gefolgt von der Engelschar, die den Zug mit ihren Glöckchen schon weithin ankündigten, erreichten die Maria und Josef in der hereinbrechenden Dunkelheit den Hermann-Ober-Platz vor dem alten Feuerwehrhaus, wo sie schon von einem Bläser-Ensemble der Stadtkapelle Freilassing erwartet wurden. Die Bitte um Herberge beim Wirt, dargestellt von Murat Deneri blieb hier erfolglos.
Und so machte sich die Gesellschaft weiter auf den Weg, angeführt vom Nachtwächter und dem Licht des Weihnachtssterns folgend, den der Engel Madelaine hoch erhoben trug. Durch die Florianigasse erreichten sie die Hauptstraße, die aufgrund des ebenfalls stattfindenden verkaufsoffenen Sonntags gut bevölkert war.
In der Fußgängerzone empfing Ziach-Weltmeister Hermann Auer das heilige Paar und die vielen Kinder, die ihre Laternen mitgebracht hatten, mit einer stimmungsvollen Weise. Nachdem auch hier die Frage nach einer Unterkunft für die Nacht erfolglos blieb, zog die Gesellschaft weiter die Hauptstraße entlang.
Erbarmen fand die hochschwangere Maria mit ihrem Josef bei der letzten Station. Ihre Bitte um Unterkunft wurde hier von einer Teilformation des Jagdhornbläser Sankt Hubertus musikalisch begleitet. Auf einen Stall, direkt angrenzend an den tags zuvor eröffneten Freilassinger Christkindlmarkt konnte der Wirt verweisen. Dort fanden Maria und Josef letztendlich Zuflucht. Eine lebende Krippe bildete eine heimelige Umgebung. Familie Lamminger aus Maulfurth hatte hierfür einen Esel, ein Kälbchen und die beiden Ziegen, die das heilige Paar auf seinem Weg mitgeführt hatte, zur Verfügung gestellt. Damit alle – im Dialekt – vorgetragenen Texte und die Musik gut verständlich für die vielen Zuschauer und Wegbegleiter war, dafür hatte Murat Deneri, der nebenbei die verschiedenen Wirte darstellte, mit passender Technik gesorgt.
Im neu gestalteten und tags zuvor eröffneten Freilassinger Christkindlmarkt begrüßten Bürgermeister Josef Flatscher und das Freilassinger Christkind Andrea zum Abschluss insbesondere die Engerl. Christkind Andrea hatte an diesem Tag ihren zweiten Auftritt der Saison und wünschte sich „Weihnachten wie‘s früher war“. Ihren Wunsch „Es war einmal, schon lang ist’s her, da war so wenig so viel mehr“ dürfte die Freilassinger Geschäftswelt im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft skeptisch sehen. Doch auf dem Freilassinger Christkindlmarkt zeitigte der fromme Wunsch bereits Erfolg. Die Besucher waren ob der tiefen Temperaturen bereits glücklich und zufrieden über ein Haferl mit heißem Glühwein.
Text: Anna Thielen